Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment im direkten Vergleich

Die Instrumente der Personalentwicklung sind vielfältig. Drei der wichtigsten Maßnahmen sind zweifelsohne die Job Rotation, das Job Enlargement und das Job Enrichment. Was die Varianten unterscheidet und welche Vor- bzw. Nachteile sie mit sich bringen, erfährst du in diesem Erklärtext.

Kurze Einordnung in die Personalentwicklung

Im vergangenen Artikel über die Instrumente der Personalentwicklung wurden die zahlreichen Maßnahmen bereits in drei Kategorien eingeteilt: Training on the job, Training near the job und Training off the job.

Nun gehen wir noch eine Ebene weiter und schauen uns den Bereich des Trainings on the job etwas genauer an.

Dort sind die drei Maßnahmen Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment zu finden. In der folgenden Grafik siehst du die Zusammenhänge nochmal im Überblick.

Hier siehst du genau, wo Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment eingeordnet werden.
Hier siehst du genau, wo Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment eingeordnet werden.

Job Rotation: Definition der beliebten Maßnahme

Bei der Job Rotation handelt es sich um einen systematischen Tausch von Arbeitsplätzen. Die Mitarbeiter bekommen regelmäßig neue Aufgaben zugeteilt und „wandern“ durch unterschiedliche Arbeitsbereiche.

In welchen zeitlichen Abständen rotiert wird, lässt sich nicht genau sagen. Die Entscheidung hängt zu sehr von den konkreten Aufgaben und Anforderungen ab.

Ursprünglich stammt dieses Verfahren aus der Fließbandarbeit. Damit die Belastung während der Arbeit nicht zu einseitig wird, wurde regelmäßig durchgetauscht. Mittlerweile ist die Job Rotation aber auch bei anderen Arbeitsformen üblich.

Konkrete Beispiele für Job Rotation

Zum Beispiel könnten die Mitarbeiter der Marketingabteilung sich mit den regelmäßigen Aufgaben abwechseln: mal wird das E-Mail-Marketing bearbeitet, dann Social Media Marketing und schließlich Printwerbung.

Auch in der Produktentwicklung ist das Verfahren denkbar. Wenn ein Unternehmen drei verschiedene Produkte herstellt, könnten die Mitarbeiter alle paar Monate zwischen den einzelnen Bereichen wechseln. Dadurch kommt immer wieder frischer Wind in die Entwicklung.

Allerdings ist die Job Rotation nicht für alle Arbeitsbereiche geeignet. Grundsätzlich gilt: Je anspruchsvoller eine Aufgabe ist, desto schwieriger wird es, Job Rotation durchzuführen. Beispielsweise kann ein sehr erfahrener Datenbank-Entwickler nicht ohne weiteres ersetzt werden, ein Fließbandarbeiter schon eher.

Übrigens: In Deutschland ist die Job Rotation noch nicht weit verbreitet. Gerade einmal 14 Prozent setzen auf das regelmäßige Tauschen der Aufgaben.

Job Rotation: Warum macht man das?

Es gibt gute Gründe, die für eine regelmäßige Job Rotation sprechen – leider auch ein paar Nachteile. Die wichtigsten Argumente findest du in der folgenden Tabelle:

VorteileNachteile
Die Aufgaben der Mitarbeiter werden abwechslungsreicher und interessanter. Die Produktivität könnte darunter leiden, dass häufig neue Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen.
Die Motivation der Arbeitnehmer steigt, weil sie regelmäßig herausgefordert werden.Nicht jeder Mitarbeiter möchte ständig neue Aufgaben übernehmen und fühlt sich möglicherweise überfordert.
Wichtiges Fachwissen wird unter den Mitarbeitern weitergegeben und besser verteilt.Es entstehen seltener echte Teams, die effizient zusammenarbeiten können.
Die Mitarbeiter sind fachlich breiter aufgestellt und können dieses Wissen für spätere Führungsaufgaben nutzen.
Neue Mitarbeiter bringen frische Impulse in die Abteilung.

Was bedeutet Job Enlargement?

Beim Job Enlargement erhält ein Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben als Ergänzung zu seinen bisherigen Tätigkeiten. Dabei handelt es sich immer um Arbeiten, die dem bisherigen Anforderungsprofil entsprechen. Fachliche Weiterbildungen sind selten notwendig; der Mitarbeiter wird auch nicht befördert.

Lass uns dazu zwei Beispiele anschauen:

Ein Kollege aus dem Vertrieb hat bisher alle Geschäftskunden in Berlin betreut und musste für regelmäßigen Kontakt sorgen. Künftig ist er auch dafür zuständig, dass die Kundendatenbank für seinen Vertriebsbereich ordentlich gepflegt wird.

Ein anderer Mitarbeiter ist aktuell für das E-Mail-Marketing zuständig: Newsletter erstellen und versenden, anschließend die Ergebnisse auswerten. Durch Job Enlargement übernimmt er in Zukunft auch das Social Media Marketing.

Vor- und Nachteile durch Job Enlargement

Auch das Job Enlargement bringt einige Vor- und Nachteile mit sich.

VorteileNachteile
Der Mitarbeiter wird motiviert, weil er neue Aufgaben übernehmen darf.Arbeitnehmer könnten das Gefühl bekommen, dass sie zwar mehr Arbeit verrichten müssen, dafür aber keinen Ausgleich bekommen.
Mehrere Aufgaben werden von einer Person betreut, sodass weniger interne Abstimmung notwendig ist.

Was versteht man unter Job Enrichment?

Auch das Job Enrichment ist eine Form der Aufgabenerweiterung, allerdings mit einem wichtigen Unterschied gegenüber dem Job Enlargement.

Beim Job Enrichment sind die neuen Aufgaben nicht auf dem gleichen Niveau zu finden, sondern auf einer höheren Hierarchiestufe. Der Arbeitnehmer bekommt also nicht nur neue Aufgaben, sondern auch mehr Verantwortung und Entscheidungsmacht.

Ein paar Beispiele zum Job Enrichment

Ein Mitarbeiter eines Möbelproduzenten ist an der Herstellung von Schreibtischen beteiligt. Er kümmert sich darum, die Einzelteile zum fertigen Tisch zusammenzubauen. Nach dem Job Enrichment behält er diese Aufgabe zwar, soll zusätzlich aber auch seine Kollegen beaufsichtigen und die Produktion überwachen.

Ein Kollege aus dem Marketing schreibt die Texte für das monatliche Kundenmagazin und sucht passende Bilder heraus. Sein Aufgabenbereich wird erweitert, sodass er künftig auch strategische Entscheidungen treffen kann: Welche Themen werden im Magazin behandelt? Wie hoch ist die Auflage des Kundenmagazins?

Vor- und Nachteile des Job Enrichments

Genau wie die anderen Maßnahmen kommt auch das Job Enrichment nicht ohne ein paar Vor- bzw. Nachteile aus.

VorteileNachteile
Die Arbeitnehmer werden durch die neue Verantwortung motiviert.Möglicherweise fühlen sich die Mitarbeiter durch die gestiegene Verantwortung überfordert.
Die Aufgaben der Mitarbeiter werden anspruchsvoller und interessanter.Die Übernahme von anspruchsvolleren Aufgaben erfordert gegebenenfalls eine Weiterbildung.
Verschiedene Aufgaben werden ganzheitlich von einem Mitarbeiter betreut.

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Torben Naujokat, Gründer von Modulearn

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