Die größte Herausforderung einer Weiterbildung ist es oft gar nicht, alle Inhalte zu verstehen. Viel mehr Probleme bereitet die Aufgabe, regelmäßig Zeit zum Lernen zu finden.
Der Job fordert jede Menge Zeit ein, die Kinder möchten Aufmerksamkeit bekommen und auch ganz alltägliche Sachen wie der Haushalt können nicht komplett vernachlässigt werden. Da ist es normal, dass du oft keine Zeit zum Lernen findest.
Zum Glück lässt sich das Problem gut in den Griff bekommen. Damit du deine Weiterbildung mit einer guten Note abschließen kannst, möchte ich dir 13 Tipps zeigen, wie du trotz Job und Alltag nie wieder zu wenig Zeit zum Lernen hast.
Eine Kleinigkeit vorweg: Einfach wird es nicht! Aber mit einem starken Willen und guter Planung lässt sich die komplizierte Situation gut regeln.
#1 Verteile die Lerneinheiten über den Tag
Wenn du ständig viel zu tun hast, ist es schwer vorstellbar, wie du eine lange Lerneinheit in deinen Tag hineinquetschen kannst. Allerdings ist das weder notwendig noch sinnvoll, um zeitsparend zu lernen.
Mach das Beste aus deiner Situation und verteile kleine Lerneinheiten à 30 Minuten auf den Tag: morgens vor der Arbeit, direkt nach dem Feierabend, kurz vor dem Schlafengehen und vielleicht sogar in der Mittagspause, falls es dein Job zulässt.
So kannst du problemlos zwei Stunden am Tag lernen. Ein Zeitraum, der am Stück kaum realisierbar scheint, passt in kleinen Etappen perfekt in jeden Tag.
#2 Hinterfrage deine Routinen
Jeder Mensch hat unzählige Routinen, die ihn sicher durch den Tag und die Woche bringen. Unser Gehirn braucht diese Regelmäßigkeiten sogar, um nicht permanent überfordert zu sein.
Leider sind Gewohnheiten ein häufiger Grund dafür, dass du zu wenig Zeit zum Lernen findest. Für dich ist es normal, dass du abends den Fernseher anmachst statt zu lernen. Es ist normal, dass am Wochenende die Wohnung geputzt wird. Selbstverständlich triffst du dich mittwochs zum Fußball spielen.
Wann sollst du da noch lernen?
Sei ehrlich zu dir und stell deine Gewohnheiten infrage. Überlege dir, auf welche Dinge du vorübergehend verzichten kannst. Lassen sich manche Sendungen später in der Mediathek schauen? Reicht es, die Wohnung nur oberflächlich sauber zu machen? Kommt der Stammtisch eine Weile ohne dich aus?
Dieser vorübergehende Verzicht ist nicht zu vermeiden, wenn du keine Zeit zum Lernen hast. Denn seien wir ehrlich: Eine erfolgreiche Weiterbildung erfordert immer Opfer.
#3 Mach Dir bewusst, dass der Stress vorübergehend ist
Da all die Einschränkungen ziemlich auf die Motivation drücken können, solltest du immer eines im Hinterkopf behalten: die stressige Phase ist nur vorübergehend. Nach der Prüfung wird es wieder ruhiger.
Dann kannst du dich wieder stärker deiner Familie, deinen Freunden und deinen Hobbies widmen. Mit einem erfolgreichen Abschluss hast du dir das auch mehr als verdient.
#4 Sorge für stille Stunden
Die Grundgleichung für erfolgreiches Lernen ist theoretisch ganz einfach:
Zeit zum Lernen × Konzentration = Lernerfolg
Diese Formel mit Leben zu füllen, kann hingegen ziemlich kompliziert werden. Denn oftmals fehlt nicht die Zeit zum Lernen, sondern die Konzentration. Ständig wirst du unterbrochen, der Fokus verfliegt und du kommst kaum zum Arbeiten.
Um diesem Problem vorzubeugen, solltest du dir „stille Stunden“ zum Lernen blocken. Fordere außerdem von Freunden und Familie ein, dass diese Zeiten respektiert werden.
Wenn du beispielsweise direkt nach dem Feierabend lernen möchtest, bitte deine Familie oder Mitbewohner, dass diese Zeit so behandelt wird, als wärst du noch gar nicht zu Hause.
Die Zeit zum Lernen muss denselben Stellenwert bekommen wie die Zeit im Büro.
#5 Bitte dein Umfeld um Hilfe im Alltag
Erledigungen für den Alltag sind wahre Zeitfresser: Einkaufen gehen, Wäsche waschen und so weiter. Gemacht werden müssen sie trotzdem.
Um dich etwas zu entlasten, solltest du dein Umfeld ganz offen fragen, ob sie dir vorübergehend einen Teil der Arbeit abnehmen. Vielleicht kann sich dein Partner oder deine Partnerin ums Einkaufen und Kochen kümmern. Vielleicht passen Eltern und Freunde gelegentlich auf dein Kind auf.
Nach der Abschlussprüfung wirst du genug Zeit finden, um dich dafür zu revanchieren. Deshalb sollte es dir nicht unangenehm sein, um Unterstützung zu bitten.
#6 Lerne nicht zu Hause
Das Problem „Ich habe keine Zeit zum Lernen“ ist selten ein reines Zeitproblem. Oft wäre die Zeit zwar da, aber die Ablenkungen sind einfach zu groß. Die hilfreichste Lösung: Suche dir einen Ort, an dem du wirklich nur Lernen kannst und nichts anderes.
Ich gehe beispielsweise gern in die öffentliche Bibliothek, wenn ich mich zu 100 Prozent konzentrieren muss. Möglich ist aber auch ein ruhiges (!) Café oder im Sommer der Stadtpark.
Finde heraus, an welchem Ort du am besten Konzentration aufbauen kannst.
#7 Nutze Warte- und Fahrtzeiten
Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, wie viel Zeit du pro Tag mit Warten und Fahren verbringst? An der Bus- und Bahnhaltestelle, im Auto, im öffentlichen Nahverkehr, beim Arzt und, und, und.
Nutze diese Phasen des Tages als Zeit zum Lernen. Dazu solltest du immer ein paar Karteikarten oder Zusammenfassungen in der Tasche haben, auf die du schnell mal einen Blick werfen kannst.
Wenn du viel Auto fährst, kannst du darüber nachdenken, deine Lerninhalte aufzunehmen und sie dir während der Fahrt anzuhören. Die eigene Stimme zu hören, ist im ersten Moment zwar etwas unangenehm, aber man gewöhnt sich daran.
#8 Setze auf die Wenn-Dann-Regel
Der Psychologe Peter Gollwitzer hat in den 1990er-Jahren ein Phänomen erforscht, das dir wunderbar helfen kann, mehr Zeit zum Lernen zu finden. Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass wir unsere Ziele besser erreichen, wenn wir sie als klare Wenn-Dann-Regeln definieren. Zwei einfache Beispiele:
- Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, dann lerne ich sofort eine halbe Stunde.
- Wenn ich mit dem Frühstück fertig bin, dann schaue ich mir 10 Karteikarten an.
Überlege dir deine eigenen Anlässe, um dich zum Lernen zu motivieren. Formuliere anschließend daraus eine Wenn-Dann-Regel. So unterstützt du dein Gehirn, für das Lernen im richtigen Moment bereit zu sein.
#9 Optimiere deine individuellen Lernzeiten
Mit diesem Tipp findest du nicht nur irgendeine Zeit zum Lernen, sondern die Zeiträume, in denen dein Gehirn die beste Leistung erbringen kann.
Mache dazu eine Woche lang folgendes: Du schreibst für jede Stunde des Tages auf, ob du dich geistig fit gefühlt hast oder eher unkonzentriert warst.
Diese Übersicht muss gar nicht komplex sein, ein Haken für „fit“ und ein Kreuz für „nicht fit“ reicht völlig aus. Oder du arbeitest mit den Farben grün und rot.
Anschließend machst du eine Auswertung: Wann ist dein Gehirn in Bestform? In diese Zeiträume solltest du deine Lerneinheiten legen.
#10 Finde die größten Zeitfresser
Während du die Beobachtungen für Tipp Nr.9 machst, kannst du direkt einen Schritt weitergehen. Schreibe alle Momente auf, in denen du etwas tust, was dich Zeit kostet, aber nicht weiterbringt.
Das können die oben erwähnten Fahrt- und Wartezeiten sein, zielloses Surfen im Internet oder sonstige Ablenkungen.
Mach dir diese Zeitfresser bewusst und schreibe sie auf einen Zettel. Diese Liste dient dir in Zukunft als Warnung, welche Tätigkeiten dir Zeit rauben und wo deine Zeit zum Lernen verloren geht.
#11 Gönn dir einen Cheat Day
Den Begriff Cheat Day kennst du bestimmt aus dem Bereich der Diäten. Dort gilt oft: Sechs Tage pro Woche wird konsequent durchgezogen, am siebten Tag ist alles egal. Da kann man es sich so richtig gut gehen lassen.
Dieses Prinzip solltest du auch auf deine Lernstrategie anwenden. Sei so oft es geht fokussiert auf deine Zeitplanung, baue aber hier und da einen Cheat Day ein. Auf Dauer wirst du so mehr effektive Zeit zum Lernen gewinnen.
#12 Sprich mit deinem Chef
Neben Freunden und Familie solltest du auch deinen Arbeitgeber ins Boot holen, wenn du eine Weiterbildung machst. Immerhin profitiert er davon, dass du dir freiwillig neues Wissen aneignest.
Erkundige dich rechtzeitig, welche Unterstützung du von der Firma bekommst. Vielleicht lassen sich die Arbeitszeiten vorübergehend verkürzen oder du bekommst sogar einen halben Tag frei. Diese Zeit solltest du direkt zum Lernen nutzen.
#13 Plane dein Wochenende
Den wahrscheinlich unbeliebtesten Tipp habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Während deiner Weiterbildung musst du leider von dem Gedanken Abschied nehmen, dass die Woche aus fünf stressigen und zwei entspannten Tagen besteht.
Plane mindestens den Samstag wie einen ganz regulären Wochentag. Der einzige Unterschied: Statt zu arbeiten wird gelernt.
Entsprechend solltest du rechtzeitig aufstehen, dir eine klare Zeit zum Lernen festlegen, die Themen des Tages definieren und auf keinen Fall von dieser Planung abweichen.
Und falls es doch mal hart wird, denke immer an den Tipp Nr.3.
Es wird anstrengend, aber machbar
Ich weiß genau, wie schwierig es sein kann, mehrere Dinge parallel zu bearbeiten. Aber mit guter Planung und etwas Disziplin lassen sich auch diese harten Zeiten überstehen.
Beginne noch heute damit, die 13 Tipps in die Tat umzusetzen. Du wirst sehen: In spätestens ein paar Wochen hast du wie von Geisterhand viel mehr Zeit zum Lernen.
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