Nick Winter ist ein wahres Motivationswunder. Seit vielen Jahren konzentriert er sich darauf, seine Tage maximal produktiv und erfolgreich zu gestalten. Dabei geht es nicht, wie man erwarten könnte, darum, möglichst viel zu arbeiten. Er schafft sich auch Zeit, um fremde Sprachen zu lernen, neuen Hobbies nachzugehen oder seine Fitness zu steigern.

Ob er tatsächlich so viel schafft, wie er in seinem Blog oder seinem Buch „The Motivation Hacker“* schreibt, lässt sich natürlich nicht überprüfen. Aber er hat eine Reihe von wirklich guten Tricks auf Lager, mit denen du deinen Fokus und deine Motivation ziemlich einfach steigern kannst.

Die 6 besten Techniken für mehr Motivation möchte ich dir in diesem Artikel vorstellen. Gleichzeitig zeige ich dir, wie du die Methoden ganz konkret für deine Weiterbildung einsetzen kannst.

#1 Zentrale Faktoren für mehr Motivation

Als Basis für alle Techniken und Methoden dienen vier Faktoren, die maßgeblich deine Motivation beeinflussen. Wenn dir der innere Antrieb für eine Aufgabe fehlen sollte, stürze dich immer auf diese Elemente:

Erfolgswahrscheinlichkeit

Dieses Phänomen kennst du wahrscheinlich aus verschiedenen Bereichen deines Lebens: Je mehr du an deinen Erfolg glaubst, desto größer ist die Motivation bei der Umsetzung. Wenn du allerdings zweifelst, ob du deine Ziele überhaupt erreichen kannst, dann mangelt es sehr schnell an innerer Energie und das Ergebnis wird tatsächlich nicht zufriedenstellend.

Die beste Lösung: Setze dir ausschließlich Ziele, die realistisch sind. Anspruchsvoll dürfen sie gerne sein, überfordern sollten sie dich aber nicht. 2 bis 3 Stunden täglich lernen ist beispielsweise ein unrealistisches Ziel, wenn du einem klassischen 40-Stunden-Job nachgehst. 20 bis 30 Minuten am Tag klingt schon besser, oder?

Nutzen deiner Tätigkeit

Nicht nur die Erfolgschancen deiner Tätigkeiten sollten möglichst hoch sein, sondern auch der Nutzen, den du daraus ziehst. Sowohl die Arbeit an sich als auch das Ergebnis müssen dich begeistern, um ein Maximum an Motivation zu erzeugen.

Genau deshalb solltest du dir den Nutzen deiner Weiterbildung immer wieder klar machen: Wozu machst du den IHK-Fachwirt überhaupt? Für eine bessere Position? Für mehr Gehalt? Aus reinem Interesse an den wirtschaftlichen Themen? All diese Ziele sind völlig legitim und in Ordnung. Entscheidend ist nur, dass sie dir jederzeit bewusst sind.

Gefahr von Ablenkungen

Nun kommen wir zu einem Faktor, der möglichst niedrig sein sollte, um mehr Motivation zu gewinnen: das Risiko, dich ablenken zu lassen.

Wenn du grundsätzlich große Freude am Lernen hast, dann brauchst du dich mit diesem Element nicht weiter zu beschäftigen. Aber ich vermute, dann würdest du diesen Artikel gar nicht erst lesen.

Wenn du hingegen ein Problem mit Ablenkungen hast, versuche deinen Ort zum Lernen zu optimieren. Richte ihn dir so ein, dass du keine andere Wahl hast, als dich voll und ganz deiner Weiterbildung zu widmen.

Das heißt konkret: Du brauchst einen ruhigen Ort, an dem du ungestört arbeiten kannst. Dein Smartphone sollte möglichst weit weg liegen oder ausgeschaltet sein. Auch das Internet sollte möglichst deaktiviert sein (Ausnahme: Du brauchst es wirklich zum Recherchieren und Lernen).

Zeit bis zur nächsten Belohnung

Auch dieses Element sollte für maximale Motivation möglichst gering sein. Die Idee dahinter ist folgende: Wenn du das nächste Etappenziel unmittelbar vor Augen hast, wirst du dich konzentriert auf die letzten Schritte dahin stürzen. Wenn du allerdings eine Deadline anstrebst, die noch Wochen oder Monate in der Zukunft liegt, droht sofort die weit verbreitete Aufschieberitis.

Setze dir also viele kleine (Zwischen-) Ziele, die konkret, greifbar und in kurzer Zeit zu erreichen sind. Das könnten beispielsweise folgende sein: eine Aufgabe zur Deckungsbeitragsrechnung lösen, 10 Karteikarten beherrschen oder eine Lektion im Online-Kurs abschließen.

#2 Setze auf Erfolgsspiralen

Die Methode der Erfolgsspiralen setzt exakt an drei der vier Faktoren an, die wir uns gerade angeschaut haben. Auf sehr simple Weise verbessert sie die Erfolgswahrscheinlichkeit, senkt die Gefahr von Ablenkungen und verringert die Zeit bis zur nächsten Belohnung.

Erfolgsspiralen funktionieren so: Setze dir am Anfang ausschließlich kleine und schnell erreichbare Ziele. Und damit meine ich wirklich klein: 5 Minuten lernen, 5 Minuten lesen oder 3 Karteikarten wiederholen. Erst nach und nach steigerst du die Anforderungen.

Auf diese Weise sorgst du dafür, dass du zu Beginn eine ganze Reihe von Erfolgen aufweist. Deine Zuversicht steigt stetig und damit auch die Chance, dass du größere Ziele verwirklichen kannst.

Ganz nebenbei entwickelst du außerdem eine Lernroutine, die dich im Idealfall bis zur erfolgreichen Prüfung begleitet.

#3 Zerteile Themen und Rechenwege

Den Ansatz, große Herausforderungen in kleine Bestandteile zu zerlegen, kannst du super auf Themenbereiche, Rechenverfahren oder ähnliches übertragen. Bevor du beispielsweise am umfangreichen Thema „Break-Even-Point“ verzweifelst, mach dir kleine Happen daraus:

Erst beschäftigst du dich mit dem Deckungsbeitrag, dann mit den Kostenarten, anschließend mit ihren Zusammenhängen und erst am Ende fügst du alles zu einer gesamten Break-Even-Analyse zusammen.

Das Gleiche funktioniert natürlich auch mit Themengebieten, in denen du vorrangig auswendig lernen musst. Lerne Stück für Stück, notiere dir deine Erfolge und halte so deine Motivation bis zum großen Ziel aufrecht.

#4 Heute planen, später starten

Du schaffst es einfach nicht, dich für eine bestimmte Aufgabe zu motivieren? Vielleicht, weil du es dir nicht zutraust oder dir die Arbeit zu anstrengend erscheint?

Auch dafür findet sich in „The Motivation Hacker“ ein toller Lösungsansatz: das Precommitment.

Leider gibt es kein deutsches Wort, das den Begriff zufriedenstellend übersetzt. Im Kern geht es um folgendes: Du definierst heute ein Ziel, vor dem du großen Respekt hast und an das du dich nicht herantraust. Das musst du auch nicht. Denn gleichzeitig legst du einen Startpunkt in der Zukunft fest, wann du mit der Aufgabe startest.

Die Zeit bis dahin nutzt du dann, um dafür zu sorgen, dass du auch wirklich beginnt, wenn dein Start geplant ist. Dazu stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Du erzählst deinen Freunden von dem Plan und bittest sie darum, dass sie ausreichend Druck machen und nach Zwischenständen fragen.
  • Du wettest mit dir selbst oder mit einem Freund, dass du dein Ziel erreichst. Der Einsatz (am besten finanziell) muss dabei hoch genug sein, dass eine Niederlage dir wirklich weh tut. Nick Winter beispielsweise hat mehrere tausend Dollar auf sich gesetzt. Und war erfolgreich.
  • Stelle sicher, dass du zum Startzeitpunkt keine andere Wahl hast, als zu starten. Dazu nutzt du am besten die Vorschläge, mit denen du auch Ablenkungen vermeiden kannst (siehe oben).

Natürlich kannst du dir auch eigene Wege überlegen, wie du dir einen imaginären Tritt in den Hintern verpasst. Es geht einzig und allein darum, dass du zum vereinbarten Zeitpunkt loslegst.

#5 Einfache Planung mit Timeboxing

Um deinen Tagesablauf mit Struktur und hochmotiviert durchzuziehen, empfiehlt der Autor von „The Motivation Hacker“ das Prinzip des Timeboxing. Dieses Verfahren stammt ursprünglich aus dem Projektmanagement und eignet sich perfekt für zielgerichtetes und fokussiertes Lernen.

Beim Timeboxing bildest du für einzelne Aufgaben ein klar definiertes Zeitfenster, zum Beispiel 30 Minuten für einen Stapel Karteikarten, 45 Minuten für die nächste Lektion im Online-Kurs oder 15 Minuten für 10 Buchseiten. Innerhalb dieser Zeit muss die Aufgabe erledigt werden, eine Verlängerung der Frist ist nicht erlaubt.

Du wirst sehen: In aller Regel wird die Frist  genügen, um dein Ziel zu erreichen.

Mit dem Timeboxing zwingst du dich zur Konzentration auf eine einzelne Aufgabe. Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn du viele offene To Do’s hast und gedanklich ständig zwischen den verschiedenen Themen und Aufgaben hin- und herspringst.

Durch das genaue Definieren von Zeitfenstern legst du fest, wann du dich um welche Themen kümmerst. Erst wenn eine Timebox beendet ist, darf die nächste Aufgabe gestartet werden. So sortierst du nicht nur deinen Tagesablauf, sondern auch deine Gedanken.

#6 Finde dein persönliches Herausforderungslevel

Um den persönlichen Wert einer Aufgabe (einer der vier Motivationsfaktoren) zu erhöhen, empfiehlt Nick Winter Ziele mit individuellem Anforderungslevel. Das bedeutet konkret: Du solltest deine Ziele so definieren, dass sie einerseits machbar, andererseits herausfordernd sind.

Sind die Anforderungen zu niedrig, wirst du kein wirkliches Glücksgefühl bekommen, wenn du deine Ziele erreichst. Ist das Level hingegen zu hoch, kommen schnell Zweifel, ob du das gewünschte Ergebnis überhaupt erreichen kannst. Und schon ist die Motivation verloren.

Probiere deshalb verschiedene Zielsetzungen aus und sammle deine individuellen Erfahrungen: Wie viel schaffst du in welcher Zeit? Wie viel Druck tut dir gut und wann ist der Stress zu hoch? Was andere leisten, ist völlig egal. Konzentriere dich auf deinen eigenen Weg und du wirst die besten Ergebnisse erzielen.

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